Kammersinfonie Linzgau

Leitmotiv - einige Gedanken zur Orchesterarbeit

Der Laienmusiker will die perfekte Symbiose aus Musizierfreude und Darbietungsqualität. Er möchte abschalten vom Alltag, eintauchen in eine beglückende akustische Welt und gemeinsam mit anderen Musikern ein harmonisches Klangbauwerk erschaffen, welches Momente tiefster emotionaler Befriedigung erzeugt. Nicht Perfektion ist das Ziel, sondern das gemeinsame Entdecken,  Gestalten und Erleben von Musik. Der Zuhörer ist, als letztendlicher Adressat seiner Bemühungen, dabei eher Mittel zur Fokussierung. Im Vordergrund steht vielmehr die Freude des Ensembles am gemeinsamen Erkunden der Komposition und Ausarbeiten einer Interpretation.

Dieses Bild eines Amateurorchesters vor Augen, kommt man zu einigen Leitsätzen der gemeinsamen Probenarbeit, die sich doch zum Teil wesentlich von den Regelwerken eines Profiorchesters unterscheiden.

  1. Ein Amateurorchester ist leistungsmäßig nicht homogen, was von allen akzeptiert ist. Fehler sind erlaubt und gang und gäbe.  Wir betrachten sie als Ansporn, aber nicht als Grund für ängstliches Spiel oder Scham. Alle sollen sich wohlfühlen beim Musizieren.
  2. Die Probenarbeit ist nicht in erster Linie Werkzeug zur Erreichung einer möglichst guten Aufführung. Vielmehr soll sie selbst bereits  beglückend sein, emotionale Erlebnisse bieten und Freude an den Fortschritten vermitteln. Der Weg ist das Ziel.
  3. Die gespielte Literatur darf nicht zu schwer sein. Jenseits der Noten, Vortragsbezeichnungen und technischen und rhythmischen Herausforderungen muss es möglich sein, im Schwerpunkt an der musikalischen Gestaltung und Interpretation zu arbeiten. 
  4. Ein Amateurorchester ist auch eine soziale Gemeinschaft. Jede/-r Mitwirkende trägt eine Verantwortung für das Gelingen des Ganzen. Das beinhaltet z. B. Dinge wie Probendisziplin, Eigenstudium, Probenverhalten, Kommunikation, usw.

Es ist klar, dass sich aus all dem auch starke Anforderungen an den Dirigenten ergeben, z. B. was die Auswahl der Stücke, die Vorbereitung und die Durchführung der Proben angeht. Diesen Anforderungen möchte ich gerne gerecht werden.

Euer

Andreas Röhrig
Dirigent Kammersinfonie Linzgau